Ein ganz normales Shooting | Fail & Storytime
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Ich liebe es, euch mit extravaganten Bildern zu versorgen.
Anders als viele meiner Kolleginnen, die mit ihrem Konzept sehr gut fahren, reicht es mir nicht, mich immer und immer wieder vor dieselbe Straße zu stellen, einen Kaffeebecher in der Hand zu halten und schüchtern in die Kamera zu blicken.
Das mag für andere funktionieren aber ich, mag es dann doch eher ein bisschen – abenteuerlicher.
Und so werde ich auch oft von euch gefragt, wie ein ganz normales Shooting aussieht. Lasst es euch gesagt sein, „normal“ sind meine Shootings nicht und genau deswegen bin ich das Chaos und den Stress gewohnt.
Es gibt einfach kein Bild, für das ich nicht über einen Meterhohen Zaun geklettert bin oder von einem Esel in den Hintern gebissen wurde oder in selbigen einen Stromschlag bekommen habe, als ich neben einem Kamel posen wollte. Also mit „selbigen“ meinte ich meinen Hintern, nicht den Esel!
Eine meiner liebsten Shooting-Stories geschah jedoch schon vor vielen Jahren und dennoch unangefochten meine Nummer eins.
Ich und meine zwei besten Freundinnen wollten ein sinnliches Halloweenbild knipsen. Was passt besser zu Halloween als Kürbisse und so freuten wir uns unfassbar, als wir Tage zuvor ein Kürbisfeld erspäht hatten. Bereits da hätte uns auffallen müssen, dass das zu schön ist um wahr zu sein. Wo liegen denn bitte vor Halloween Kürbisse rum?
Ich greife hier schon mal vorweg, damit ihr bei der tatsächlichen Geschichte merkt, wie sinnlos die ganze Aktion war. Denn besagtes Feld war ein enorm großer Komposthaufen. Die Kürbise faulten alle bereits friedlich vor sich hin und es stank unerträglich. Für ein Foto undenkbar, ganz davon abgesehen, dass ich mich ungern im Ballkleid zwischen fauligem Gemüse zu liegen.
Wir pflanzten uns also in ein winziges Auto. Und mit wir meine ich mich, als Model – eine Fotografin und eine Visagistin – ach und Frank. Frank ist mein 1,80m großes Skelett. Denn während andere hübsche Blumenvasen in ihre Wohnung stellen oder in tolle Kunst investieren, so habe ich mein eigenes Skelett.
Frank saß ordnungsgemäß neben mir auf der Rückbank, angeschnallt und wir fuhren los. Leider kamen wir von keiner Position zum „Kürbisfeld“, dennoch wollten wir so schnell nicht aufgeben. Doch ich wünschte, wir hätten!
Irgendwann packte uns der Übermut und wir fuhren einen Feldweg, im regnerischen Herbst, mit einem Auto, dass weder in der Lage war durch Matsch zu fahren wie ein Geländewagen noch die Insassinnen, plus Frank. Irgendwann merkten wir, dass wir stecken geblieben sind und so kamen wir nicht drum herum auszusteigen und den Karren buchstäblich aus dem Dreck zu ziehen. Ich natürlich immer noch im Ballkleid!
Was mir schnell auffiel und ich mich provisorisch mit Mülltüten abdeckte, um ja nicht schmutzig zu werden. Nicht gerade meine beste Idee, aber wir hatten bereits den Punkt verpasst, an dem überhaupt irgendwelche guten Ideen getroffen wurden.
Egal wie feste wir schoben und zerrten, das Auto bewegte sich kein Stück und wir hatten unsere Füße tief in den Schlamm gedrückt und drohten unterzugehen.
Als wir bemerkten, dass unsere Situation aussichtslos ist, ließen wir das Auto stehen und marschierten durch die Kleinstadt, um jemanden zu finden, der uns half. Leider fanden wir niemanden und ich weiß bis heute nicht, ob die Menschen einfach nicht hilfsbereit waren oder unser Auftritt sie verstört hatte – 3 junge Mädels, von Kopf bis Fuß mit Schlamm bespritzt und ich noch in einem eleganten schwarzen Ballkleid und Smokey Eyes.
Irgendwann trafen wir die erste richtige Entscheidung für den Tag und riefen einen Pannendienst an, der schnell ankam und – mit der Situation selbst total überfordert war.
Selbst besagter Pannendienst hatte große Mühe mit seinem Lastwagen den Weg entlangzukommen und unser Auto sicher raus zu bekommen.
Doch bevor er sich überhaupt unser Malheur ansehen konnte, sah er auf drei Mädels hinab, die bedrückt von einem Fuß auf den anderen tapsten und ihm versuchten zu erklären, dass wir ein Skelett im Auto sitzen hatten. Frank saß natürlich immer noch ordnungsgemäß angeschnallt auf der Rückbank.
Und es war nicht hilfreich als die Make up Künstlerin dann auf seine Frage, wieso wir denn um Himmelswillen ein Skelett rum kutschieren, fröhlich mit: „Umbettung!“; antwortete.
Nach einer ganzen Weile und Anfeuerungsrufen unsererseits, konnte der gute Mann dann dennoch den Karren aus dem Dreck ziehen und wir waren uns sicher, dass die beste Idee ist, schleunigst wieder nach Hause zu fahren.
So oder so ähnlich laufen bei mir die meisten Shootings ab.
Und wer bis jetzt den Atem angehalten hat und sich fragt, ob mein Ballkleid die Spritztour überlebt hat. Leider nein.
Das ist aber absolut nicht schlimm, denn den so entstandenen neuen Platz im Kleiderschrank könnt ihr nun mit neuen, wundervollen Fashionitems füllen.
Habt ihr denn ein Ball- oder Abendkleid, auf das ihr so richtig stolz seid?
Und hattet ihr schon eine Gelegenheit gehabt, es auszuführen?