Ich habe mich ein bisschen verliebt
Ich verliebe mich jeden Tag mindestens 6 Mal.
In die Frau in der Bahn, das Lächeln des Mannes hinter der Kasse, das süße Kleid im Schaufenster und den leckeren Milchreis, den ich mir vorhin gemacht habe.
Ich sage es laut, leidenschaftlich und frei heraus.
Wenn du genau hinhörst, während du durch die Straßen läufst, erkennst du mich. Ich bin das Mädchen, das etwas zu ungehalten „Ich liebe das so sehr!“, lacht.
Ich habe mich verliebt.
In dieses und jenes, ach und in das da hinten auch.
Ich sage es laut, schreie es in die Welt und ich weiß, dass ich viel von mir rede. Aber oft befürchte ich, nur zu existieren, wenn jemand über mich spricht. Also tue ich es.
Ich rede über mich und all die Dinge in die ich mich verliebt habe.
Häufiger laut als leise, mit kraftvollen Worten und impulsiven Gesten.
Ich lenke den Blick auf die schönen Dinge im Leben. Meinen und deinen.
Ich verliebe mich jeden Tag mindestens 6 Mal.
In den kleinen Jungen, der mir aus seinem Kinderwagen zuwinkt, den Geruch von warmen Backwaren, wenn ich an der Backstube vorbeieile, den Schmetterling, der vor mir fliegt.
Ich verliebe mich unbeständig und wild.
Meine Liebe ist ehrlich, aber nicht konstant. Diese Liebe ist ehrlich, aber alles andere als konsequent.
Ich Liebe mit meinem Blick und den passenden Worten und nicht mit dem Verstand.
Kurzzeitig und roh. Ich male meine Liebe ein bisschen schöner, ein bisschen größer, ein bisschen lauter und vor allem ein bisschen intensiver.
Und vielleicht mag ich die Frau in der Bahn auch einfach nur. Vielleicht finde ich das Lächeln des Mannes an der Kasse auch einfach nur schön. Aber die Welt hält nicht still für ein „einfach nur schön“ oder „einfach nur mögen“.
Und mit jedem Wort erschaffe mir mein buntes, schrilles Hollywood-Märchen und jedes Mal gibt es eine neue Liebesgeschichte.
Denn habe ich schon erwähnt, dass ich mich jeden Tag mindestens 6 Mal verliebe?
Doch zu dir flüstere ich es auf Polnisch.
Damit es niemand hört.
Und doch randaliert mein Herz und mein Atem geht schneller, während ich versuche, die Worte zurückzuhalten, die dann doch zart über meine Lippen fließen.
Ich habe es doch schon unzählige Male gesagt. Lautstark von der Liebe gesprochen und dennoch erschaffen diese zwei leise geflüsterten Worte eine Aufregung in mir, die ich sonst mit dramatischen Wörtern versuche zu erschaffen.
Läufst du nun durch die Straßen und hörst genau hin, so erkennst du mich nicht mehr.
Denn ich lache nicht ungehalten „ich liebe dich so sehr!“, während meine Gedanken bereits dem nächsten Objekt meiner Liebe hinterher taumeln.
Du verstehst mich nicht.
Und dennoch suchen meine Augen deine, suchen sehnsüchtig nach einem Funken der ausdrückt, dass du mich verstanden hast.
Ich verliebe mich jeden Tag mindestens 6 Mal und zum ersten Mal bin ich egoistisch.
Ich möchte dieses Gefühl für mich allein.
Sollen die anderen sich doch in die Frau in der Bahn verlieben, das Lächeln des Mannes hinter der Kasse, das süße Kleid im Schaufenster und wenn es sein muss, auch in meinen leckeren Milchreis.
Aber ich habe mich verliebt in das Gefühl, in deinen Armen zu liegen und das will ich nur für mich allein.
Manchmal bin ich zu laut, zu wild, zu ungehalten, untermale meine schrillen Geschichten mit dramatischen Gesten. Doch jetzt flüstere ich es leise und zart auf Polnisch.
Denn ich sage es nicht, um bestätigt zu werden, weil der herzförmige Fleck in meiner Brust gefüllt werden will, mit etwas, das wir zu schnell Liebe nennen. Ich presse nichts in eine Form und freue mich, wenn es einen kurzen Moment gut geht.
Die Einsamkeit benutzt die Liebe, um sich satt zu essen, doch von dir kriege ich nicht genug.
Das ist Liebe!
Vielleicht.
Vielleicht ist das Liebe.
Keine Ahnung, ob das Liebe ist.
Aber vielleicht muss ich das auch noch gar nicht so genau wissen.
Denn es fühlt sich gut an, hier – genau hier, unter meinem linken Schlüsselbein und über dem rechten Brustbeinrand.
Und ich nehme dieses Herz in Schutz, doch wenn es passiert und es gebrochen werden muss, dann doch am liebsten von dir.
Und darum geht es doch im Liebesleben, darum Liebe zu leben.
Ganz mutig und ohne Furcht.
Und werde ich verletzt, dann hat es sich zumindest gelohnt.
Denn irgendwas an dir macht mir Hoffnung.
Ich habe mich ein bisschen verliebt in die Art, wie deine Augen lachen.
Es ist alles schön und viel in den Momenten, die wir gemeinsam verbringen, es sind die einzigen, in denen ich dich nicht vermisse oder einsam bin. Und ich weiß, wir beide sind nicht für immer, aber wenn ich an dich denke, kommt es mir ein klein bisschen so vor.
Ich verliebe mich jeden Tag mindestens 6 Mal und ich schreie es in die Welt.
Nur sage ich es nicht zu dir.
Denn in dich habe ich mich nicht verliebt wie in das Kleid im Schaufenster, das Lächeln des Mannes hinter der Kasse oder die Frau in der Bahn.
Bo Ciebie kocham und das ist etwas ganz besonderes.