Mit dieser (neuen) liebsten Fotostrecke aus der englischen Hauptstand verbinde natürlich auch ich negative Erfahrungen.
Ich habe nämlich gesehen, dass es gerade „in“ ist, in Beiträgen so richtig herrumzustänkern. Vor knapp einem Jahr hat man dieses kollektive Aufseufzen als „Sonntagspost“ (oder wahlweise auch einen anderen Wochentag) getarnt. Heute wird ganz rücksichtslos das Gemotze nicht mal mehr auf einen Wochentag reduziert.
Nun mag vielleicht das ein oder andere Missverständnis aufkommen, wenn man den Titel ließt.
Mich nerven nämlich tatsächlich meine Kollegen und Kolleginnen an sich, nicht das Phänomen „Blogger“. Denn während ich zu meinen Blog-Anfängen auf knapp jedem 5ten Shootingfoto mit den Augen rolle, da irgendein Passant sich für extrem witzig hält und vor das Objektiv hüpft.
Passiert es mir immer häufiger, dass Blogger-Kollegen mir gehörig auf die Nerven gehen und Hate verbreiten.
Auch bei diesem Shooting sind mir nämlich Blogger-Kollegen vor das Objektiv gelaufen und haben so lange genervt, bis mein Fotograf zuerst von IHNEN ein Foto gemacht hat. So was wie „ich war zuerst bei der Location“, „warte bis du dran bist“ oder ganz einfach „bring dir deinen eigenen Fotografen mit?“, zählt anscheinend nicht.
Doch ich habe auch Kollegen gehabt die fleißig jedes meiner Bilder geliket haben und in der Öffentlichkeit auf Zuckersüß machen, mir dann aber privat Hassnachrichten geschickt haben und mir beiläufig erzählt haben, ich solle meinen Dreck von Bildern nicht posten und ihre Chronik, Gruppe, etc …beschmutzen.
Sprachlos bin ich dann bei Fällen getreu dem Motto „kann ich mir deinen Fotografen ausleihen, während IHR ARBEITET?“ Ja klar, mein Fotograf steht zwar keinen Meter entfernt aber wer geht heutzutage davon aus, das Fotografen eine selbständige Person sind. Es sind einfach verlängerte Arme, die im passenden Moment auf den Auslöser drücken. Und da wir ihm gerade eh sämtliche Werte abgesprochen haben, können wir ihn auch vor versammelter Mannschaft bloß stellen, wie schlecht er fotografiert.
Aber er ist dann doch gut genug, um noch 3284627384628 weitere Fotos zu machen.
Oder aber auch das typische „das verrate ich dir nicht, sonst hast du einen Vorteil“-Spiel.
So sitze ich oft vor meinem Laptop staunend, danach herzhaft lachend, aber vor allem staunend.
Hater sind einfach so eine Parallelgesellschaft für sich.
Es gibt immer wieder so kleine Menschen, die vor ihrem Pc hocken, auf die Tasten hauen und es mir so richtig geben wollen – aber so richtig!
Das gelingt aber nicht immer.
Deswegen gibt es heute das Hater 1×1!
Wo kämen wir denn da hin, wenn wir nicht mehr gewissenhaft Fremde aber auch Kollegen grundlos fertig machen würden.
1. beharre eisern auf deiner Meinung
Es ist deine Pflicht, dem Objekt deines Hasses unumgänglich deine Meinung kund zu tun. Aktiviere dafür am besten jedes Glöckchen, um auch ja nichts zu verpasst. Irgendwann wird man dies mitkriegen und wertschätzen, dass du keine Kosten und Mühen gescheut hast. Ganz gleich ob deine Meinung absoluter Käse ist oder nicht, wichtig ist nur, dass du auch dann weiterhin eisern dahinter stehst.
2. verpacke den Hate gut
Grundsätzlich gilt – der Zweck heiligt die Mittel. Deine Meinung ist wichtig. Rechtschreib- , Grammatik- oder ähnliche Fehler übersehen alle nachsichtig. In erster Linie zählt doch der Inhalt und nicht wie fürchterlich man diesen verpackt.
Doch mein kleiner Tipp, lasst es nicht wie Hate aussehen. Einfacher als gedacht, setzt dafür hinter alles ein: #nohate
Also korrekt wäre am oben genannten Beispiel:
„Lad deinen Dreck von Bildern nicht mehr hoch, die beschmutzen meine Chronic. Hast du kein Leben oder wieso ist dein Content so scheiße? #nohate“.
3. ich habe mehr likes…eh ich meine bessere Argumente
Punkt vor strich, rechts vor links,…wir brauchen unsere Regeln. Auch im Internet. Dort gilt die alte Marktschreier-Manier, wer lauter brüllt hat eben mehr zu sagen. Oder wie in dem Fall, wer mehr likes hat, hat automatisch die besseren Argumente.
Aber kann man die likes nicht neuerdings kaufen? Egal, ich habe immer 2x mal mehr als wie du!
Wie sagte Descartes so schön: Ich bin fame also bin ich…so oder so ähnlich zumindest.
4. schließlich hast du es nicht anders gewollt
Mein liebstes Argument. Und ich frage mich, wie oft meiner Mutter (die Erzieherin ist) böswillig in die Hand geschnitten wird und der Rotzlöffel pampig zu seiner Verteidigung ein „du bist Erzieherin geworden – dass ich dir in Hand schneide, hast du mit deiner Berufswahl schließlich nicht anders gewollt“ um die Ohren haut.
Klar stehe ich in der Öffentlichkeit und somit ist auch klar, dass man mein Privatleben durch den Kakao ziehen kann, maßlos über meine Frisur und Figur lästern, und mich generell in diverse Schubladen stecken und dementsprechend behandeln darf.
Ich bitte sogar darum.
5. Zeit ist relativ
Ein gewissenhafter Hater sein ist mehr als ein Hobby, es ist eine Bestimmung die leider auch einiges an Zeit in Anspruch nimmt. Aber egal ob als #fashionpolice oder #grammarnazi bist du dir nicht zu schade, das Internet zu einem besseren Ort zu machen.
Hier gibt es noch ein paar Verhaltensregeln.
Sei gründlich! Durchforste jedes Instagrambild und wühle dich durch jeden Blogpost. Wo kämen wir denn da hin, wenn wir das einmal vernachlässigen würden? Wer würde denn unter dem neusten Bild anmerken, dass besagte Person fetter geworden ist?
Des weiteren gilt – Schimpfwörter sind essentiell!
6. was deins ist, ist meins und was meins ist, ist noch lange nicht deins
Oder eben die Sache mit den Fotos, Locationtipps, Empfehlungen und und und.
Es ist deine Pflicht, als anständiger Hater Informationen die dir auch nur ansatzweise wichtig erscheinend, zu verheimlichen. Dir aber im Gegenzug alles vom Anderen zu nehmen und erlauben.
Von daher ist es absolut verständlich, wenn du empört darüber reagiert, sollte man mal bissig antworten. Hallo? DU bist hier der Hater, der andere soll sich das bitte gefallen lassen und dankbar für deine Kritik sein.
Du bist da auf der ganz sicheren Seite, wenn du anonym hatet. So wurde ich zum Beispiel bereits von George Clooney angepöbelt. Ich lehne mich mal weit aus dem Fenster, dass der amerikanische Schauspieler nicht wirklich etwas gegen mich hat.
Mit diesen Tipps und Tricks wirst auch du zum ultimativen Hater und sorgst für Recht und Ordnung im Internet.
Und wer es nicht gemerkt hat, ihr braucht für den Post eine ordentliche Portion Ironie. Leider auch hin und wieder im Alltag. Aber Lachen ist doch die beste Medizin und genauso hoffe ich, habe ich euch ein Trend-Thema, dass mich in meinem eigenen Leben aber auch durchgekaut auf diversen Blogs, runter zieht – mal humorvoll verpackt.
Es ist nämlich alles nicht so schlimm wie es in einem anonymen Kommentar manchmal scheint. 😉